Konsent statt Konsens

# Mustergruppen Gemeinsam entscheiden

# Der Kontext

In allen gemeinsam zu verantwortenden Prozessen stehen demokratische Entscheidungen auf der Tagesordnung. Dabei treffen wir gewöhnlich eine positive Wahl für lediglich eine der zur Entscheidung stehenden Optionen. Das macht andere Optionen schnell unsichtbar. Zudem gibt es in Commons-Kontexten den Anspruch niemanden auszuschließen, weshalb Abstimmungen verbunden mit dem Mehrheitsprinzip oft als unbefriedigend empfunden werden.

# Das Problem

Abstimmungen, Entscheidungen und Wahlen setzen ein Kriterium voraus, an dem sie sich ausrichten, sowohl quantitativ als auch qualitativ. Oft wird daher versucht, Menschen, die eine Entscheidung oder Wahl treffen, im Vorfeld in Richtung einer spezifischen Option zu beeinflussen. Zudem gilt es immer, möglichst viele Beteiligte von dieser Option zu überzeugen, denn am Ende zählt nur die erreichte Stimmenanzahl. Die Zustimmung bleibt darüber hinaus qualitativ unbestimmt, das heißt undifferenziert. Das Problem ist daher zweifach: wer nicht zur Mehrheit der Zustimmenden gehört unterliegt. Wer qualitative Änderungen wünscht, findet keinen geeigneten Weg, diese im Verfahren sichtbar zu machen oder zu halten.

# Die Lösung

Die Beteiligen entscheiden nach dem Konsent-Verfahren. Bemerkenswert daran ist, dass es nicht auf dem Grad der Zustimmung basiert. Nicht diese ist entscheidungsrelevant, sondern der - jeweils zu begründende - Widerstand bzw. der Grad der Ablehnung eines Vorschlags. Eine Konsententscheidung fällt also nicht durch die Addition der positiven Stimmen für die diversen Entscheidungsoptionen, sondern mendelt sich heraus indem sie entweder solange nicht getroffen wird, bis es keine Gegenstimme mehr gibt, wobei Gegenstimmen immer zu begründen sind. oder die Gruppe ist willens, die Option zu akzeptieren, die auf den geringsten Widerstand trifft. Das mag dann niemandes Lieblingsvariante sein, aber solche Lösungen erweisen sich als erstaunlich stabil, denn es war auch niemand wirklich dagegen.

# Die Illustration

# Die Ergebnissituation

Alle Optionen bleiben bis zum Schluss auf dem Tisch und jede einzelne Stimme bleibt im Ergebnis abgebildet. Dank digitaler Technologien sind Konsententscheidungen auch in sehr großen und anonymen Gruppen möglich. Loomio (https://www.loomio.org/) ist dafür nur ein Beispiel.

# Die Wechselwirkungen

# Quelle

Konsent ist eine der vier Säulen, auf der die Soziokratie ruht. Das Wort Konsent ist nicht zu verwechseln mit dem Englischen 'consent', welches eher mit Einwilligung oder Übereinstimmung zu übersetzen ist.

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